NEW WORKNeue Impulse verändern Lebenswelten

Nachlese - Zukunftscamp Pflege & Betreuung: Das Morgen heute neu denken

24./25.04.2019, Haus der Begegnung, Innsbruck

Der Flug nach New Work am 24./25.04.2019 hatte 50 TeilnehmerInnen aus Pflege und Betreuung an Bord. Das Morgen heute neu denken gelang durch Inputs über die rechtlichen Möglichkeiten und Erfahrungsberichte der praktischen Umsetzungen im kritischen Diskurs über Möglichkeiten und Grenzen von Selbstbestimmung in OrganisationenDIEBERATERINNEN organisierten gemeinsam mit den Johannitern dieses Zukunftscamp.

Am Flughafen Haus der Begegnung fand am 24.04.2019 um 13:30 Uhr das Boarding mit den unterschiedlichsten TeilnehmerInnen aus Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Steiermark, Niederösterreich und dem Allgäu statt. MitarbeiterInnen und Führungskräfte aus der stationären und ambulanten Alten- und Behindertenarbeit, Personalverantwortliche, SchulleiterInnen … hoben gemeinsam mittags ab. Dabei standen Kennenlernen, Vernetzen und Begriffsklärung von NEW WORK an diesem ersten Halbtag auf dem Flugplan.

Heidemarie Staflinger (AK OÖ) und Daniela Russinger (AK Tirol) warfen in ihrer Keynote am zweiten Tag einen Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen des Modells Buurtzorg - ein Vorzeigemodell aus Holland -, das Selbstorganisation und bestmögliche, autonomiefördernde, ambulante Pflege anbietet. Der Gründer Jos de Blok, selbst Krankenpfleger, gründete 2004 mit drei anderen Pflegern eben jenes Buurtzorg (übersetzt „Nachbarschaftshilfe“) aus Unzufriedenheit mit den bestehenden Systemen, bei denen viel Zeit mit Unwesentlichem verbracht wurde. Neben hoher MitarbeiterInnenzufriedenheit (Warteliste neuer MitarbeiterInnen) und hoher PatientInnenzufriedenheit beeindruckt das Modell durch ein hohes Maß an Autonomie der PflegerInnen. Selbststeuerung im Sinne von: Organisation aller notwendigen Abläufe, Aufnahmen von PatientInnen und Personal, Entscheidung über Investitionen bleiben im maximal zwölfköpfigen Team - und lassen freiheitsliebende Herzen höher schlagen.

Staflinger und Russinger beleuchten zudem die in Holland und Österreich sehr unterschiedlichen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen. Minutenschlüssel, gesetzliche Vorgaben zur Kontrolle usw. wurden am 25.04. heftig diskutiert. Terra incognita – das unbekannte Land – in Pflege und Betreuung muss dieses noch entdeckt werden. Klar wurde in den Diskussionen, dass dieses "Land" für jedes Land, jede Einrichtung und jedes Team anders aussehen muss, quasi organisch wachsen muss auf Basis der vorhandenen Kultur, den Menschen und Möglichkeiten.

Konkrete Beispiele dafür lieferte Michael Schachinger (Lebenshilfe Steiermark) mit seinem Impulsvortrag „Mit Struktur zu mehr Freiheit“ über umgesetzte Elemente der Selbststeuerung in der Behindertenarbeit. Livia Mutsch (Personalverantwortliche für 500 MitarbeiterInnen bei Casa Leben im Alter, Wien) berichtete gemeinsam mit Lisa Sandgruber (Wohnbereichsleitung Casa Leben Sonnwendviertel, Wien) über Chancen, Grenzen und Entwicklung von Selbststeuerung in der stationären Altenarbeit. Agil arbeiten zwischen Lust und Frust" gab einen spannenden Einblick in die konkrete Umsetzung von neuen Formen der Arbeitsorganisation.

Diskussionen, weitere Inputs und kritische Reflexionen verdichten den Nachmittag des 25.04.2019 und sanft landeten wir - DIEBERATERINNEN mit den Johannitern, den ReferentInnen und allen TeilnehmerInnen - und sagten: "Bye bye Zukunftscamp – Welcome Future!"
 

Lesen Sie dazu auch den Artikel in der Tiroler Tageszeitung, erschienen am 29.04.2019:Abkehr vom Minutenschlüssel

 

SAVE THE DATE: ZUKUNFTSCAMP 2020: 22./23. April 2020

 

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